Juni 1989

17. bis 25. Juli 1989

Kunstausstellung in Saal

Saal im Ostertal. Seine dritte Kunstausstellung veranstaltet der Heimat- und Kulturverein Ostertal an den nächsten beiden Wochenenden im Dorfgemein6chaftshaus in Saal. Nach Gemäldeausstellungen 1987 und 1988 wird diesmal eine durchaus ungewöhnliche Kombination gezeigt: drei Künstler zeigen 1. Objekte, Zeichnungen und Collagen, 2. Landschafts-Ölmalereien und 3. Holzbildhauerarbeiten. Bei den Künstlern handelt es sich um drei Männer aus dem Schwarzwald, von denen allerdings einer aus dem Ostertal stammt: Hans-Dieter Folles aus Niederkirchen.

Folles wurde 1954 in Niederkirchen geboren und besuchte hier auch die Zentrale Hauptschule. Nach einer Ausbildung als Werkzeugmacher arbeitete er zunächst als Werkstoffprüfer, begann ein Maschinenbaustudium, ließ sich dann in einer berufs- und fachpädagogischen Ausbildung unterweisen und war danach als Beschäftigungs- und Gestaltungstherapeut in St. Blasien im Schwarzwald tätig, wo er sich 1984 selbständig machte. Künstlerisch trat Folles erstmals 1979 mit Objekten, Zeichnungen und Collagen bei einer Ausstellung im Kolpinghaus in Neunkirchen in Erscheinung, wo er einen Sachpreis des Kultusministers erhielt. In Todtmoos im Schwarzwald, wo er heute wohnt, richtete er 1987 eine Galerie „Alpha“ ein, in dem Ort ist er auch Mitglied im Arbeitskreis Kunst und Kultur. Seit 1983 hat er sich an einer Anzahl von Einzel- und Gruppenausstellungen in Todtmoos, Waldshut, Rottweil und Villingen-Schwenningen beteiligt. Seine Arbeiten sollen, so Folles, zum Nachdenken anregen, Diskussionen provozieren, mehr aber auch nicht. Kein Heil oder Botschaften verkünden, die allgemeine Gültigkeit beanspruchen. Der einzelne Mensch steht im Mittelpunkt der Arbeiten. Menschsein, so Folles, bedeutet auch Angst haben, Einsamkeit fürchten, Zukunftsvisionen haben. Das kommt in den Werken zum Ausdruck.

Ölgemälde zeigt der 32 Jahre alte Klaus Suhm aus Hartsheim im Schwarzwald. Bereits seit der Schulzeit befaßt er sich mit Malen, aber erst 1987 trat er an die Öffentlichkeit, und zwar mit einer Ausstellung im spanischen Figueras, die zu einem schönen Erfolg wurde. Klaus Suhm zählt zu den Realisten. Sein Ziel ist der Fotorealismus, also die Darstellung eines Bildes mit Fotoeffekt. Er ist ein Maler, der versucht, vor allem in der Landschaft und ihren Gegensätzlichkeit das Wesentliche herauszustellen. Nicht die liebliche Landschaft fasziniert ihn, sondern eher die rauhe Wirklichkeit. Es ist das Spiel mit Schatten und Licht und der Hinweis auf eine Natur, die nicht zerstört, sondern unberührt bleiben soll.

Schließlich werden auch Holzbildhauerarbeiten des Bernauer Künstlers Rudi Martin Lederer gezeigt. Der 1933 in Ludwigshafen in der Pfalz geborene Lederer erlernte zunächst das Malerhandwerk, studierte dann in Mannheim Kunst und ist seit 1968 freischaffender Künstler als Maler, Zeichner, Grafiker, Restaurator und eben auch Bildschnitzer. Ein Künstler von seltener Vielfalt also. Seine Arbeiten zeigte er bisher in zahlreichen Ausstellungen, sie fanden auch bei Wettbewerben vielfach Anerkennung. Jedes Jahr nimmt Lederer an Bildhauersymposien in Italien teil. Lebensfreude und Leichtigkeit auf der einen Seite, Tiefe und Suche auf der anderen. Seine Holzschnitte befassen sich mit Themen wie das vom fröhlichen Zecher bis hin zum Kampf um Freiheit oder bis zur Bedrohung des Waldes. Seine religiösen Darstellungen sind stets auf Symbolik ausgerichtet.

Die drei Künstler aus dem Schwarzwald werden bei der Eröffnung der Ausstellung am Samstag, dem 17. Juni 1989, 15 Uhr, im Saaler Dorfgemeinschaftshaus anwesend sein und ihre Werke erläutern. Die Ausstellung wird auch am Sonntag, 18. Juni, von 10 bis 18 Uhr, sowie am darauffolgenden Samstag und Sonntag, jeweils von 15 bis 18 Uhr, geöffnet sein.


 

Künstler kredenzten den Wein

Erstaunliche Vernissage im Ostertaldorf Saal

Saal im Ostertal. Eine interessante Mischung war es, was die dritte Kunstausstellung des Heimat- und Kulturvereins Ostertal dem zahlreichen Publikum bei der Eröffnung am vergangenen Samstag im Saal bot Da waren die modernen Objekte, Zeichnungen und Collagen des „Niederkircher Bubs“ Hans-Dieter Folles, der heute in Todtmoos im Schwarzwald eine Kunstgalerie betreibt Mit den Erläuterungen des Künstlers wurden die meist abstrakten Werke dem Betrachter zunehmend verständlich: sei es die an Orwell angelehnte Vision des Menschen im Jahr 2084, sei es die Nachbildung einer Schreibmaschine, sei es der modern gezeichnete Clown.

Der Bernauer Holzbildhauer, Rudi Martin Lederer, ein äußerst vielseitiger Künstler hatte eine ganze Reihe von Werken ausgestellt: angefangen von Holzschnitten über Skulpturen und Figuren bis hin zu Bleistiftzeichnungen und auch einer Tonskulptur. Man fand bei ihm ebenso die Darstellung der Lebensfreude wie die Besorgnisse des Alltags, auch den Umweltschutz.

Die Werke des Ölmalers Klaus Suhm aus Hartsheim im Schwarzwald, der selbst nicht anwesend sein konnte, fanden ebenso große Aufmerksamkeit, vor allem die erstaunliche Technik des Fotorealismus, die den natürlichen Zustand wie auf einem Foto festhalten will.

Die erstaunlich gut besuchte Vernissage wurde vom Vorsitzenden des Heimat- und Kulturvereins, Hans Kirsch, eröffnet, der die Künstler vorstellte und sich vor allem bei Karl Deckarm aus Osterbrücken bedankte, der die Vorbereitungen der Veranstaltung in mittlerweile schon professionel1er Weise gemeistert hatte. Bei einem Gläschen badischen Weins, den die Künstler kredenzten, erläuterten sie ihre Werke, die in dem hellen, nicht allzu großen Saal des Dorfgemeinschaftshauses sehr wirkungsvoll zur Geltung kamen.

Die Veranstaltung ist noch bis zum 25 Juni 1989 täglich geöffnet, werktags von IC bis 18 Uhr, sonntags von 10 bis 18 Uhr. Mehrere Schulklassen haben sich bereits zur Besuch angekündigt.

 

Bilder der Veranstaltung:

Kunstausstellung Folles01
Ausstellungseröffnung

 

Kunstausstellung Folles02
Ausstellungseröffnung

 

Kunstausstellung Folles03
Blick in den Ausstellungsraum

 

Kunstausstellung Folles04
Reporter Richard Dickmann (rechts)
im Gespräch mit Künstler Dieter Folles