Juni 2009

Saarbrücker Zeitung, Ausg. St. Wendel, 19.06.2009

Lange Suche nach der Villa rustica
Heimatverein erforschte die Römersiedlung am Heidenbösch bei Bubach

Schon Ende des 19. Jahrhunderts gab es erste Hinweise auf eine Römersiedlung in dem Gebiet am Heidenbösch bei Bubach. Der Heimat- und Kulturverein Ostertal präsentierte viele römische Fundstücke.

Selchenbach. Reges Interesse fand die Informationsveranstaltung des Heimat- und Kulturvereins Ostertal über die ehemalige Römersiedlung am Heidenbösch bei Bubach (am vergangenen Samstag). Etwa 40 Teilnehmer besichtigten zunächst das Gelände, auf dem einst die Villa rustica stand, und folgten dann dem Vortrag von Hans Kirsch im Dorfgemeinschaftshaus Selchenbach.

 

Kirsch berichtete von ersten Funden auf dem Bubacher Acker bereits im Jahre 1893 und von einer Grabung durch den Historischen Verein der Pfalz zwei Jahre später, bei der zahlreiche Fundstücke aus der römischen Zeit zu Tage traten. Diese kamen ins Historische Museum der Pfalz in Speyer, wo heute aber nichts mehr davon vorhanden ist. Weitere Hinweise auf eine ehemals römische Besiedlung fanden der ehemalige Bubacher Schullehrer (1949 – 1953) Hans Holzapfel aus Hoof und der Kuseler Heimatforscher Karl-Heinz Schultheiß (1972 – 1988).

„Nägel mit Köpfen“ machte dann aber der Heimat- und Kulturverein Ostertal, indem er im Jahr 2002 zunächst eine systematische Absuche des Ackers vornahm, wobei eine große Anzahl von Fundstücken zusammenkam. Der nächste Schritt bestand aus einer vom Landesdenkmalamt genehmigten Grabung am Rande des Ackers. Hier war in den 1950er Jahren die Erde abgesackt, Kinder stiegen in die Löcher hinein und stellten Hohlräume unter der Erdoberfläche fest. Die Grabung des Heimat- und Kulturvereins im Jahr 2003 erbrachte aber keine Hinweise auf von Menschen angelegte Gebäude an dieser Stelle. Zwar stieß man in einer Tiefe von etwa zwei Metern auf ein bergabwärts verlaufendes Loch von zirka 60 Zentimeter Durchmesser, jedoch war dies vermutlich durch Wasserausspülungen entstanden und nicht durch künstliche Bauten.

Schließlich ließ der Heimatverein im Jahr 2004 von einem Fachinstitut in Hessen zwei geophysikalische Untersuchungen auf einer Fläche von rund drei Hektar Ackerland durchführen. Das Ergebnis stellte sich dem Betrachter praktisch als „Röntgenaufnahme“ dar, auf der die Fundamente von fünf Gebäuden zu erkennen waren.

Ausgrabung nicht genehmigt

Das Institut für Klassische Archäologie der Universität Saarbrücken bezeichnete das Hauptgebäude als eine „Villa rustica vom Typ Bollendorf“, deren Außenmaße etwa 26 auf 28 Meter betrugen. Eine weitere Verifizierung der Messergebnisse, zum Beispiel über die Funktion der verschiedenen Gebäude, über die Bauphasen und die Chronologie wären nur durch eine Ausgrabung möglich gewesen. Der Heimat- und Kulturverein Ostertal wäre hierzu auch bereit gewesen, jedoch wurde die Genehmigung vorerst nicht erteilt.

Der Referent Hans Kirsch zeigte während des Vortrages zahlreiche Bilder von Fundstücken und den Messergebnissen sowie eine Fotomontage, wie die römische Siedlung Bubach ausgesehen haben könnte. Thomas Schäfer aus Hoof, der ein Modell der römischen Siedlung erstellt hat, trat mit Tunica und Toga als Besitzer der Villa rustica auf und breitete seine große Sammlung an Fundstücken zur Besichtigung aus. (kam)

 

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