April 2006

Saarbrücker Zeitung, Ausgabe St. Wendel, 29./30.04.2006

Bubacher Schulchronik neu aufgelegt

Im Rahmen eines lokalhistorischen Abends wurde die Broschüre vorgestellt

 

Armin Harth hat alle wichtigen Ereignisse der Bubacher Schule nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1969 rekonstruiert. Die Chronik war damals verloren gegangen. Jetzt wurde sie als Broschüre vorgestellt.

Bubach. Der Heimat- und Kulturverein Ostertal hat die Bubacher Schulchronik von 1946 bis 1969 in einer Broschüre veröffentlicht. Die Bubacher Schulchronik ist bei der Schließung der Schule 1969 verloren gegangen. Der pensionierte Lehrer Armin Harth, der selbst einmal Schüler an der Bubacher Volksschule war, hat sie nun in einer mühsamen Suche mit viel Akribie neu aufgearbeitet und mit vielen Fotos belebt. Der Stoff wurde von Klaus Zimmer und Harry Weber zu einer ansprechenden Broschüre konzipiert. Die Vorstellung des Buches erfolgte im Rahmen eines lokalhistorischen Abends im Vereinsheim. Der Vorsitzende des Heimatvereins begrüßte die Besucher aus Bubach, den Nachbarorten und einige Lehrer, darunter den letzten amtierenden Bubacher Schulleiter Dieter Geis. Er gab einen kurzen Abriss der Ostertaler Schulgeschichte, die 1560/61 mit der ersten Schule in Niederkirchen begann.

 

Klaus Zimmer referierte über Schultagebücher (Schulchroniken) aus dem Ostertal. Das Führen einer solchen Chronik gehörte ab 1906 in der Pfalz zu den Pflichten eines jeden Schulleiters. Das Register diente einerseits der späteren heimatkundlichen Forschung und sollte andererseits jedem ortsfremden neuen Lehrer die Möglichkeit geben, sich über die Geschichte und Einwohner seines neuen Schulortes eingehend zu informieren. Alle wichtigen Ereignisse, die in Beziehung zum Schulleben standen, sollten aufgeschrieben werden. Die Lehrer sollten auch die engere Heimat erforschen und ihre Ergebnisse in erdkundlicher, naturkundlicher, geschichtlicher und ethnografischer Hinsicht in dem Buch festhalten. Dazu gehörten Straßen- und Gewannen- Namen, Gewässer, Verkehrswege, Beschäftigung der Bewohner, Mineralien, Steinbrüche, Pflanzen- und Tierwelt, Geschichte und Familiennamen, Volkslieder, Mundart, Sitten und Gebräuche. Diese Schultagebücher sollten auch als Grundlage für den Heimatkundeunterricht dienen.

Die Lehrer im mittleren Ostertal haben ihre Aufgabe durchaus ernst genommen und mit ihren Aufzeichnungen wichtige und unersetzbare Quellen hinterlassen. Klaus Zimmer las Geschichten, insbesondere aus der Bubacher Chronik, die die Besucher oftmals schmunzeln ließen. Die Bubacher kamen bei den Beurteilungen durch verschiedene Lehrer gar nicht gut weg. Sie wurden als rückständig, eigensinnig, ja sogar als schulfeindlich geschildert.

Aufs Feld statt in die Schule

Wichtiger als die Schule war die Mithilfe bei den Feldarbeiten und ein zwingender Entschuldigungsgrund bei einem Schulversäumnis. Einige Lehrer schlossen sich diesen Klagen jedoch nicht an und berichteten von einem durchaus erträglichen Verhältnis mit der Bevölkerung. Die zahlreichen politisch motivierten Aktivitäten der Bubacher Schule, nationale Feiern und Gedenktage, sind detailliert festgehalten.

Armin Harth berichtete, wie er in mühsamer Arbeit aus Unterlagen bei der Grundschule Niederkirchen, aus eigener Erinnerung sowie durch Befragung ehemaliger Bubacher Schüler und anderer Zeitzeugen alle wichtigen Ereignisse der Bubacher Schule nach dem Zweiten Weltkrieg rekonstruiert hat.

Die Broschüre ist für 4 Euro bei Harry Weber, Telefon (06856) 463, erhältlich.