Dezember 2018

Trauerworte zum Abschied von Klaus Zimmer

gestorben am 23.12.2018, beerdigt am 31.12.2018 in Hassel

In meinem Namen, im Namen meiner Familie und in Namen des Heimat- und Kulturvereins Ostertal spreche ich Euch unser herzliches Beileid aus zum Tode und zum Abschied von Klaus.

Obwohl wir wussten, dass seine Krankheit schwer und die Behandlung im Krankenhaus nicht ungefährlich sein würde, so hat uns die Nachricht von seinem Ableben doch tief getroffen. Denn niemand von uns dachte wirklich an das Schlimmste, hatte er doch eine ähnliche Behandlung schon einmal überwunden, und so würde es sicher auch diesmal sein. Aber dann kam sie – die Nachricht – doch  -   und sie lässt uns ratlos zurück.

Klaus und ich stammten beide aus Saal im Ostertal. Da ich zehn Jahre älter war und das Ostertal in den 1960-er Jahren aus beruflichen Gründen verließ, lernte ich Klaus erst um 1980 näher kennen, als ich wieder im Ostertal wohnte und auf heimatkundliche Veröffentlichungen von ihm aufmerksam wurde. Nun begann eine mit der Zeit enger werdende Zusammenarbeit auf geschichtlichem und heimatkundlichem Gebiet. Erstes größeres Projekt war der historische und heimatkundliche Teil der Saaler 525-Jahr-Feier im Jahr 1983, insbesondere die Erstellung eines Jubiläumsbuches, in dem die Geschichte unseres Heimatdorfes eingehend geschildert wurde. Einen großen Teil dieses Buches hat Klaus erarbeitet.

Aus den Erfahrungen dieses Jubiläumsfestes entstand der Gedanke, einen Verein ins Leben zu rufen, der sich mit der Geschichte und der Volkskunde des gesamten mittleren Ostertals befassen könnte. Und so entstand 1985 der Heimat- und Kulturverein Ostertal, der bis heute besteht und über 80 Mitglieder hat. Die Vereinssatzung legt unter anderem fest, dass die Erforschung und Veröffentlichung der Geschichte der sieben Dörfer des mittleren Ostertals ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit sein soll, ganz im Sinne von Klaus, dem dieses Ziel sehr am Herzen lag.

Klaus gehörte zwar nie dem Vereinsvorstand an, schließlich lebte er ja seit 1983 mit seiner Familie in St. Ingbert-Hassel, und zwar deshalb, weil er so näher an seinem Berufsort Saarbrücken war, wo er am Abendgymnasium unterrichtete. In die Arbeit des Heimat- und Kulturvereins aber war er von Anfang an fest eingebunden. Ihn drängte es nicht in die Öffentlichkeit, er arbeitete lieber im Hintergrund. Vor allem an der Erforschung der Geschichte der sieben Ostertaldörfer. Und so konnte der Verein 1991 den ersten und 1993 den zweiten Band der „Chronik des mittleren Ostertals“ herausgeben, Autor Klaus Zimmer. Die Bände 3 und 4 erschienen 2001 und 2017, diesmal in Zusammenarbeit von Klaus und mir. Ergänzt wurde die „Chronik“ 2003 mit einem Sonderband von Klaus über „Ostertaler Männer und Frauen in Krieg und Gefangenschaft 1939 – 1945“. Alle Bände fanden in der Fachwelt und in der Leserschaft hohe Anerkennung. Zusammen mit anderen Autoren verfasste Klaus auch eine Reihe weiterer Schriften, zum Beispiel Jubiläumsbücher für Hoof, Bubach, Marth und Selchenbach. Ein Spezialgebiet seiner Arbeit war der Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg, dem er zahlreiche Veröffentlichungen widmete, ebenso die Ostertaler Familienkunde, die Auswanderung, nicht zuletzt die Geschichte mehrerer evangelischer Stadtmissionen sowie die Geschichte der Schule, an der er beruflich tätig war.

Zimmer Klaus Buchvorstellung 2017

Dem Heimat- und Kulturverein Ostertal richtete Klaus bereits vor vielen Jahren eine Homepage im Internet ein und pflegte sie mit Hingabe. Damit sorgte er dafür, dass sich Ostertäler, die mittlerweile in anderen Regionen oder Ländern leben, die Verbindung zu ihrer Heimat aufrecht erhalten können.

„Heimat“ war für Klaus stets ein wichtiger Begriff, ein wichtiges Gefühl. Heimat Saal, Heimat Ostertal, Heimat Hassel:  Definitionen für Heimat gibt es viele. Für Klaus galt mit Sicherheit aber auch die Begründung, die Paul Gerhardt schon im 17. Jahrhundert nannte: „Meine Heimat ist dort droben“, womit er die himmlische Heimat meinte. Dorthin ist Klaus nun gegangen, für uns alle viel zu früh, selbst aber wohl gut vorbereitet, denn Klaus lebte und ruhte tief im Glauben, im Glauben an den lieben Gott.

Wir alle werden ihn sehr vermissen.

Hans Kirsch