September 1990

Bei "Schuljobs" war schon die erste Poststelle eingerichtet

Neue Erkenntnisse aus der Geschichte des Ostertals bei 90-Jahr-Feier vorgetragen

 

Es war schon ein besonderer Tag für die Bevölkerung des kleinen, etwas abgelegenen Ostertaldorfes Bubach, als dort am 21. November 1900, also vor jetzt 90 Jahren, eine Posthilfsstelle errichtet wurde. Zuvor hatte es im Dorf seit 1858 lediglich einen Holzbriefkasten gegeben, der täglich außer sonntags von einem sogenannten Landpostboten aus Kusel geleert wurde.

Der Zustellbezirk dieses Fußboten führte von Kusel über Bledesbach, Ehweiler, Albessen, Herchweiler im Ostertal, Osterbrücken, Marth, Niederkirchen und Saal nach Bubach und von dort über Ober- und Niederselchenbach wieder zurück nach Kusel.

1889, als in Niederkirchen eine Postexpedition eingerichtet wurde und gleichzeitig auch eine Pferdepostlinie zustande kam zwischen Kusel und dem Ostertal, war der weite Landpostbotendienst überflüssig geworden. Bubach erhielt seine Post nun von Niederkirchen aus; der Bubacher Posthalter, der gleichzeitig auch „Briefbott“ war, brachte sie den Leuten nun ans Haus. Erster Posthalter im Dorf war Daniel Zimmer aus „Schuljobs“, in seinem Haus blieb die Post 46 Jahre lang. Zimmers Nachfolger war Ernst Müller, nach ihm dessen Ehefrau Anna Müller.

1946 wurde die Post in „Heerde“ Haus verlegt, wo sie 12 Jahre lang blieb. 1958 kam sie schließlich wieder in „Schuljobs“ zurück, wo sie bis heute von Irmgard Müller geleitet wird. Über dies und vieles andere aus der Postgeschichte des Ostertals referierte der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins Ostertal, Hans Kirsch, bei einer kleinen Jubiläumsfeier im Saale Johann vor einer erstaunlich großen Zahl von Zuhörern. Im Anschluß hieran überreichte Hans Kirsch dem Bubacher Ortsvorsteher Dr. Georg Wydra eine Kopie der ältesten bekannten Ersterwähnungsurkunde des Dorfes Bubach.

Bisher war die Literatur bei der Bubacher Ersterwähnung stets von dem Jahr 1449 ausgegangen. Der Saaler Heimatforscher Klaus Zimmer stieß jedoch bei seinen Recherchen für das demnächst erscheinende Buch "Chronik des mittleren Ostertals - Band 1: Von der Steinzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges“ im Pfälzischen Landesarchiv Speyer auf ein Bußenverzeichnis des Grafen von Nassau-Saarbrücken aus dem Jahr 1413, in dem auch ein „Syblen von Boppach“ genannt ist, der damals eine Geldstrafe bezahlen mußte. Damit ist nunmehr von dem Jahr 1413 als Bubacher Ersterwähnungsjahr auszugehen. Georg Wydra dankte Klaus Zimmer und dem Heimatverein und kündigte an, daß die Urkundenkopie einen würdigen Platz in einem Gemeinschaftsraum erhalten werde.

Hiernach berichtete Karlheinz Schultheiß aus Kusel über seine neuesten Bodenfunde auf der Bubacher Gemarkung. Zusammen mit Klaus Zimmer hatte er im vergangenen Jahr „Hinter der Schinderswiese" Ziegelstücke, Überreste von Töpfen sowie mehrere Münzen aus der Römerzeit gefunden. Ausführlich erläuterte er anhand von Dias den damaligen Gebrauch dieser Gegenstände und den Ablauf der römischen Zeit in unserer Gegend.