August 2024
Nachfahren eines Amerika-Auswanderers von 1737 kamen zu Besuch
Vor zwei Jahren war erstmals eine neunköpfige Gruppe von Nachfahren eines Amerika-Auswanderers von 1737, dessen Vorfahren aus Bubach im Ostertal stammten, nach Deutschland und ins Ostertal gekommen. Jetzt, im August 2024, waren es dann schon 25 amerikanische Männer und Frauen, die die Urheimat ihres gemeinsamen Vorfahren kennenlernen wollten. Einquartiert hatten sie sich im Hotel „Luise“ in St. Wendel.
Der Vorfahre, der ursprünglich Johann Daniel Klein hieß, wurde am 17. Dezember 1731 in Kusel geboren, woher seine Mutter stammte. Die Familie des Vaters kam aus Bubach, wo die Familie bis 1611 nachweisbar ist. Als Sechsjähriger wanderte Johann Daniel Klein 1737 mit seinen Eltern nach Pennsylvania aus, und als junger Mann gründete er mit anderen Auswanderern zusammen in North Carolina eine Siedlung, die sie „Salisbury“ nannten. Beim Militär erreichte Klein, der sich jetzt „Daniel Little“ nannte, den Rang eines Hauptmanns („Captain“) und wurde in Salisbury zu einem politisch und ökonomisch erfolgreichen Mann, der jedoch schon 1775 im Alter von 43 Jahren verstarb. Sein Grabstein steht heute noch dort.
Die Nachfahren des „Captain“ in den Vereinigten Staaten, die sich um 2008 zu einer Großfamilie „Captain Daniel Little“ mit über 260 „Cousins“ zusammengeschlossen hatten, wussten allerdings bis vor fünf Jahren noch nicht, wo genau der „Captain“ ursprünglich herstammte. Das fand dann der Heimat- und Kulturverein Ostertal heraus, mit dem Inge Lance, die Forschungsbeauftragte der Großfamilie, nach jahrelangem Suchen Kontakt aufgenommen hatte. Es stellte sich heraus, dass die Vorfahren des „Captain“ aus Bubach und Kusel stammten. Der Heimatverein ermittelte auch eine Reihe von „Cousins“ der Großfamilie, die heute in Bubach, Selchenbach, Konken und Ulmet leben – durch DNA-Proben, die in einem Labor in Texas ausgewertet wurden.
Hans Kirsch überreichte der Präsidentin der Großfamilie, Susan Berres, zur Begrüßung ein Buch über das Ostertal
Die 25 Personen starke Besuchergruppe hatte natürlich den Wunsch, vor allem Örtlichkeiten kennenzulernen, die einen Bezug zu ihrem Urahn hatten. Erstes Besuchsziel war daher Bubach, wo die beiden Häuser „Kleine“ und „Hanjobs“ als jahrhundertelange Wohnanwesen der Familie Klein bei der Gruppe große Emotionen auslöste. Gerhard Cullmann, ein Bubacher „Cousin“ der Gruppe, dessen Vater aus „Kleine“ stammte, kredenzte den Besuchern eine Runde Mirabellenschnaps aus Bubach.
Die Besuchergruppe in Bubach an den beiden Häusern, in denen früher stets Angehörige der Familien Klein gewohnt hatten
Auf dem Buberg schilderte Hans Kirsch, der Vorsitzende des Ostertaler Heimatvereins, die Notlandung eines US-Bombers im Jahr 1944 samt Gefangennahme der Besatzung sowie das „Versöhnungstreffen“, das der Verein im Jahr 1996 organisiert hatte. An diesem Treffen hatten zwei Mitglieder der US-Bomberbesatzung und auch der Pilot des deutschen Jagdflugzeugs, der den Bomber angeschossen hatte, teilgenommen. Über diese Veranstaltung war damals auch in den USA berichtet worden.
Die Besuchergruppe auf dem Buberg, wo 1944 ein US-Bomber notgelandet war
Bei der Fahrt ins Auswanderer-Museum Oberalben kamen die Besucher durch Kusel, wo der „Captain“ 1731 das Licht der Welt erblickt hatte. Das Haus der Kuseler Vorfahren gibt es allerdings nicht mehr, denn Kusel wurde 1794 von französischen Truppen abgebrannt. Im Auswanderer-Museum erläuterte die Leiterin Heidrun Werner anschaulich die Gründe für die zahlreichen Auswanderungen im 18. und 19. Jahrhundert, die meist in der Armut und Perspektivlosigkeit von Teilen der hier lebenden Bevölkerung zu suchen waren. Weiter berichtete Heidrun Werner über die einzelnen Phasen einer Auswanderung, bei Klein etwa über die schwierigen Umstände einer wochenlangen Überfahrt mit einem Segelschiff.
Die Besuchergruppe im Auswanderermuseum Oberalben
Eine Tagesfahrt führte die Gruppe noch nach Trier, und am Abend besuchte sie ein Orgelkonzert im St. Wendeler Dom und nahm an einer „Nachtwächter“-Führung durch die Stadt teil. Nach vier Tagen war der ereignisreiche Besuch beendet, der, so der Heimatverein, die Verbundenheit der „Cousins“ beiderseits des Ozeans zweifellos vertieft habe. Vor einem Jahr habe eine Gruppe von „Cousins“ aus Bubach und Köln an einem Familientreffen der Großfamilie in Oklahoma/USA teilgenommen, zwischen weiteren Familien bestünden stetige Telefon- und E-Mail-Kontakte. Beim Abschied kündigte die Besuchergruppe aus USA an, dies sei nicht der letzte Besuch in der Urheimat ihres gemeinsamen Vorfahren gewesen.