November 2014
Vortrag über den Ersten Weltkrieg im mittleren Ostertal
Hoof. Im vollbesetzten Saal des protestantischen Gemeindehauses Hoof sprach der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins Ostertal, Hans Kirsch, über „Die Kriegsjahre 1914 – 1918 im Ostertal“. Zu Kriegsbeginn habe es Begeisterung und patriotische Kundgebungen vor allem in den Städten gegeben. Aus Werschweiler und Fürth etwa seien aber andere Reaktionen bekannt geworden: „Die Frauen und Mädchen sind nicht von der Straße zu bringen, sie heulen sich die Augen wund.“ Gleich nach der Mobilisierung setzten Hamsterkäufe ein, wobei aber in manchen Geschäften Papiergeld als Zahlungsmittel schon nicht mehr angenommen wurde. In der Bevölkerung schwirrten allerlei Gerüchte um angebliche Vorkommnisse und Spionagefälle umher, erst nach längerer Zeit ebbte die „Spionenriecherei“ etwas ab. Der Ausbruch des Krieges fiel mitten in die Erntezeit, weshalb die einrückenden Soldaten als landwirtschaftliche Arbeiter fehlten. Hart trafen die Bauern auch die Pferdeaushebungen. Die Ernten wurden nun größtenteils ans Militär verkauft anstatt an zivile Abnehmer wie etwa Mühlen. Gleich nach Kriegsbeginn war ein Reichsgesetz erlassen worden, wonach für Gegenstände des täglichen Bedarfs Höchstpreise festgesetzt werden konnten. Das führte jedoch dazu, dass die Bauern die Höchstpreise als Mindestpreise ansahen, was das Preisniveau stark ansteigen ließ.