November 2004

Blickpunkt St. Wendel, 47/2004, 18.11.2004

Die Sicht der kleinen Leute zum Krieg

Alfons Klein las im Hoofer Protestantischen Gemeindehaus aus seinen Werken

 

Während eines literarischen Abends des Heimat- und Kulturvereins Ostertal las Alfons Klein
aus St. Wendel aus seinen Werken, unter anderem aus seiner Erzählung "Kriegskinder".

 

Hoof. Zu seinem traditionellen literarischen Heimatabend hatte der Heimat- und Kulturverein Ostertal in das Protestantische Gemeindehaus in Hoof eingeladen. Etwa 50 Interessenten fanden sich dort ein, wo der Autor Alfons Klein aus St. Wendel Geschichten aus seinen Werken vorlas.

 

Der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins Ostertal Hans Kirsch begrüßte die Gäste, darunter den Hoofer Ortsvorsteher Rudi Cullmann. Er informierte zunächst über den Lebensund Berufsweg Kleins sowie über dessen veröffentlichte Werke. Im besinnlichen Teil las Klein aus seiner Erzählung "Kriegskinder", die er 1998 herausgegeben hatte. In den Geschichten "Fünfzig Jahre danach" sowie "Kriegs-Weihnacht" und "Die Amis kommen" blickt er zurück auf den Zweiten Weltkrieg. Anhand von Erlebnissen von Menschen, die den Krieg als Kinder erlebten, vermittelt der Autor die Sicht der kleinen Leute zum Krieg.
Für sie sei der Krieg wie eine Naturgewalt. Sie könnten nichts dagegen tun. In der Schilderung des kindlichen Alltags im Dritten Reich liefert Klein nicht nur einen Beitrag zur Alltags- und Mentalitätsgeschichte dieser Zeit, sondern ruft ins Gedächtnis, was nicht vergessen werden sollte.

Die musikalische Umrahmung übernahm das rührige Vorstandsmitglied des Heimatvereins Walter Harth aus Bubach. Aus seinen selbst verfassten und komponierten Liedern über Orte des Ostertals spricht seine tiefe Heimatverbundenheit. Für diesen Abend hat er eigens ein Lied auf das ganze Ostertal kreiert. So kam es zur Uraufführung des Liedes "Mer senn all vom Oschderdal" in Hoof, wobei die Einheimischen nach kurzer Zeit kräftig einstimmten.

Der zweite Teil der Lesung aus Kleins Buch "Die Leute erzählen viel, aber es ist auch viel wahr" war überwiegend heiter. Skurril waren die Geschichten "Grabstein" und "Brombeeren brechen". Aus dem Alltag von früher berichtet er über "Die Eierfrau" und "Stangenbohnen". Als Zugabe gewährte Klein zum Abschluss die sozialkritische Geschichte "Der Mann, auf den ich warte". Mit feiner Ironie schildert Alfons Klein seine Personen und zeigt komische und ernste Seiten des Lebens der kleinen Leute auf.

Hans Kirsch gedachte in einem Nachruf des verstorbenen pfälzischen Dichters und Lehrers Erwin Damian, der 1904 in Hoof geboren wurde und über die Familie Stromereder immer die Verbindung zu seinem Geburtsort aufrechterhalten hatte. Sein Vater Walter Damian hatte vor dem Ersten Weltkrieg als Dorfschulmeister in Hoof gewirkt. Mit frohen Volksliedern klang ein gelungener Literaturabend gemütlich schließlich aus.