Juli 2004

Saarbrücker Zeitung, Ausg. St. Wendel, 2004, Nr. 157

Heimatvereine arbeiten zusammen

Hüter des historischen Erbes

Seit 20 Jahren arbeiten die Heimatvereine in den St. Wendeler Stadtteilen zusammen. Das war ein Anlass, diesen Geburtstag in der ehemaligen Hospitalkapelle in St. Wendel mit einer Feier zu begehen.

VON SZ-MITARBEITER GERHARD TRÖSTER

 

St. Wendel. Festredner Stefan Weszkalnys, Ministerialrat im saarländischen Kultusministerium, brachte beim 20. Geburtstag der Zusammenarbeit der St. Wendeler Heimatvereine eine Lobrede auf das St. Wendeler Land aus und sagte: "Es ist so schön zu betrachten, so angenehm zu durchwandern, so reichhaltig mit Sehenswürdigkeiten der Natur, der Glaubensgeschichte, der Baukunst, der Bildenden Kunst und auch der Technik und der allgemeinen Geschichte ausgestattet, dass man als Saarländer stolz und dankbar ist, diesen großen Reichtum zur eigenen Heimat im weiteren Sinne zählen zu dürfen." Weszkalnys ging auch auf die vor 30 Jahren erfolgte Gebiets- und Verwaltungsreform ein, die seiner Meinung nach zu einer Gefährdung des Heimatbezuges geführt hat.

 

 

Andere Lebensgestaltung

Bisher gewohnte Elemente der Lebensgestaltung des engeren örtlichen Bereichs seien eingeschränkt und verlagert worden. Viele altgewohnte Strukturen hätten sich nach und nach verflüchtigt. "Nicht nur mit der Fußläufigkeit ist es weitgehend vorbei, sondern auch die örtliche, menschliche Zuwendung, das Wissen um die Besonderheit, das Einmalige des Wohn- und Heimatortes haben stark nachgelassen", kritisierte der Redner. Umso höher sei deshalb die Zusammenarbeit der sechs Heimatvereine in der Stadt St. Wendel zu bewerten. Ihre Mitglieder seien keine Traumtänzer, sie seien vielmehr selbstlos und hätten als echte Idealisten die Gemeinschaft im Auge.

Weszkalnys zeichnete in der Feierstunde ein Bild dieser sechs Vereine. Der Verein für Heimatkunde Bliesen hat sich besonders durch die Herausgabe von Büchern hervorgetan. Vielversprechend sei die Einrichtung von Arbeitsgruppen, die sich der Erforschung der Überlieferung des Wissens um spezielle Objekte und Bräuche widmen. Auch der Dörrenbacher Heimatbund hat durch Buchveröffentlichungen ein weites Echo gefunden. Das Heimatmuseum, die Freizeitanlage und der Kräuter-, Beeren- und Obstgarten hätten den Verein landesweit bekannt gemacht. Spezialität des Niederlinxweiler Heimatvereins seien Städte- und Bildungsreisen. Sie würden Eindrücke vermitteln, wie Historisches gepflegt und erhalten werden könne. Der Heimat- und Kulturverein Ostertal habe stets ein waches Auge auf die Ortsbildgestaltung und widme sich nicht nur der Geschichte des Ostertals, sondern auch dem weiten Feld der Familienkunde. Ein großes Anliegen des St. Wendeler Heimatvereins Altstadtfreunde sei es, sich dafür einzusetzen, dass originale Bausubstanz erhalten bleibe.

 

Pflege des Brauchtums

Um die Pflege des Brauchtums, durch Reisen, Exkursionen, Wanderungen und Besichtigungen sowie durch Aktionen zur Denkmalpflege habe sich der Verein bleibende Verdienste erworben. Schließlich arbeiteten auch die Heimatfreunde Winterbach erfolgreich, zum Beispiel mit ihrem Ortskalender, durch das Sammeln von Fotos und durch die Erforschung des Gemeindebannes. Er gebe auch der Mundart, der Heimatliteratur und dem Kunstschaffen breiten Raum. "Sie alle sind Chronisten der Gegenwart und Entdeckungsreisende der Vergangenheit, Hüter des historischen Erbes und Lotsen in eine heimatbewusste Zukunft", lobte Stefan Weszkalnys.

Für ihre vieljährige Arbeit im Vorstand - sie liegt bei den Geehrten zwischen 18 und 45 Jahren - wurden Ruth Grawann (Niederlinxweiler), Gerd Weber, Walter Engel, Gisela Maurer und Karl Heindl (St. Wendel), Reimund Benoist und Günter Stoll (Dörrenbach), Hans Josef Wagner (Bliesen), Hans Kirsch, Ewald Wailersbacher, Karl Deckarm und Walter Harth (Ostertal) ausgezeichnet. Dem Ensemble a capella aus Winterbach oblag die musikalische Gestaltung es Abends