Oktober 2006
Saarbrücker Zeitung, 28./29.10.2006
Fasziniert von Fritz Wunderlich
Leben des Tenor steht im Mittelpunkt eines Heimatabends in Hoof
An Leben und Wirken des international bekannten Kuseler Tenors Fritz Wunderlich, der vor 40 Jahren verunglückte, will der Kulturverein Ostertal erinnern. Der allzu früh verstorbene Sänger fasziniert Musikliebhaber bis zum heutigen Tag.
Hoof. Am 1. November (Allerheiligen), um 17 Uhr veranstaltet der Heimat- und Kulturverein Ostertal einen Heimatabend im Protestantischen Gemein- dehaus in Hoof (Dorfmitte gegenüber der Kirche). Im Mittelpunkt steht der Kuseler Tenor Fritz Wunderlich (Foto: SZ), der vor 40 Jahren, am 17. Sep- tember 1966, wenige Tage vor seinem 36. Geburtstag an den Folgen eines Unfalls starb. Barbara Schuttpelz vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern berichtet in einem Vortrag mit Lichtbildern und Tonbeispielen über das Leben des Sängers. Der Eintritt ist frei.
Der lyrische Tenor Fritz Wunderlich war in vieler Hinsicht ein begabter Künstler. Am 26. September 1930 wurde er in der pfälzischen Kreisstadt Kusel geboren. Die ungewöhnliche musikalische Begabung wurde ihm in die Wiege gelegt. Sein Vater war Kapellmeister, seine Mutter Geigerin und Sängerin. Seine Kindheit war geprägt von schweren Zeiten und Entbehrungen. Als Fritz fünf Jahre alt war, starb sein Vater. Die kleine Familie musste sich von nun an alleine durchschlagen. Fritz und seine ältere Schwester mussten beim Geldverdienen ihre Mutter unterstützen. Fritz tat dies als Sänger, Dirigent und Instrumentalist. Bei Veranstaltungen spielte er zum Tanz auf. So wurde die Öffentlichkeit auf sein Talent aufmerksam.
Sein Gymnasiallehrer, Professor Joseph Müller-Blattau, spornte ihn an. Fritz Wunderlich nahm Gesangsstunden bei Käthe Bittel-Valckenberg in Kaiserslautern. Er legte die Strecke von knapp 40 Kilometern mit dem Fahrrad zurück. Im Alter von 20 Jahren erhielt er einen Studien- platz an der Musikhochschule in Freiburg. Seine Lehrerin war die bekannte Gesangspädagogin Margarethe Winterfeldt. Sie legte den Grundstock für seine ungewöhnliche Karriere. Nach seinem Studienabschluss 1955 engagierte ihn die Württembergische Staatsoper in Stuttgart. Er sang Parts in verschiedenen Opern und vergrößerte stetigsein Rollenspektrum. 1959 trat er erstmals bei den Salzburger Festspielen auf.
Nun begann seine internationale Karriere im In- und Ausland. 1960 verpflichtete ihn die Bayerische Staatsoper in München, 1962 erfolgte die Ernennung zum Kammersänger, 1963 erhielt er eine Anstellung an der Wiener Staatsoper. Trotz seiner zahlreichen beruflichen Verpflichtungen fand Wunderlich auch immer Zeit für seine Familie. Im Jahr 1956 heiratete er die Harfenistin Eva Jungnitsch. Ihre Kinder Constanze, Wolfgang und Barbara kamen 1957,1959 und 1964 zur Welt. Gemeinsam lebten sie zunächst in Stuttgart, später in München. Fritz Wunderlich hat bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt.