April 2018
Ostertal-Chronik war das Ereignis des Jahres
Mitgliederversammlung 2018
Niederkirchen. Bei der Mitgliederversammlung des Heimat- und Kulturvereins Ostertal im DRK-Heim Niederkirchen konnte der Vorsitzende Hans Kirsch über ein erfolgreiches Vereinsjahr 2017 berichten. Wichtigstes Ereignis sei die Herausgabe des Bandes 4 der „Chronik des mittleren Ostertals“ gewesen. Nach 15 Jahren historischer Recherche durch die Autoren Hans Kirsch und Klaus Zimmer habe das zweibändige Werk, das die Zeit der Weimarer Republik und des Dritten Reiches beschreibt, am 17. März 2017 im Kulturzentrum Niederkirchen der Öffentlichkeit vorgestellt werden können. Die Einführungsrede habe der Speyerer Historiker Dr. Franz Maier gehalten, der von einem Werk sprach, das „mit Geld nicht zu bezahlen“ sei. Die Auflage, berichtete der Vorsitzende, habe 600 Exemplare betragen, der Preis liege bei 42,50 Euro. Knapp zwei Drittel der Auflage sei bereits verkauft, wobei der hohe Anteil auswärtiger Besteller auffalle. Die bisher vorliegenden Buchbesprechungen, so der Bericht, beurteilten das Werk ausnahmslos positiv. Rezensenten seien neben Dr. Franz Maier die Historiker Franz Josef Schäfer aus Heppenheim/Illingen und Dr. Burkhard Jellonnek aus Saarbrücken gewesen. Der Bezirksverband Pfalz habe das Buch für den „Pfalzpreis für Geschichte und Volkskunde“ nominiert und zur Begründung angeführt: „Der Mut, auch die ‚dunkle Geschichte‘ des mittleren Ostertals aufzuarbeiten, verbunden mit einer hohen Intensität an Quellen- und Archivarbeit, dürfte Standards setzen und als richtungsweisend für andere Ortschroniken betrachtet werden“. Dank sagte der Vorsitzende den Vorstandsmitgliedern Ewald, Brigitte und Stephan Wailersbacher, die den Vertrieb der Bücher organisierten. Die Rechnerin Brigitte Wailersbacher informierte die Versammlung über die finanziellen Aspekte des Buchprojekts. Der relativ niedrige Buchpreis sei nur möglich gewesen, weil insgesamt zwölf Sponsoren das Projekt großzügig unterstützt hätten.
Auch auf anderen Gebieten sah der Vereinsvorsitzende die Arbeit des Heimatvereins von Erfolg gekrönt. So habe man sich dafür eingesetzt, dass die künstlerisch wertvollen Glaswände der Friedhofshallen Marth und Saal, die vor dem Abriss stünden, ausgebaut und einer neuen Verwendung zugeführt werden. Schließlich habe die Stadt St. Wendel beide Glaswände der Protestantischen Kirchengemeinde Niederkirchen überlassen, die das Glas aus Marth in drei Kirchenfenster der Margarethenkirche einbauen ließ und das Glas aus Saal in die Kindertagesstätte Niederkirchen. Die historische Fahne von 1925 des aufgelösten Krankenunterstützungsvereins Hoof sowie Uniformen und Kopfbedeckungen von Mitgliedern habe der Heimatverein aufgrund des Fehlens eigener Unterbringungsmöglichkeiten an das Historische Museum des Saarlandes in Saarbrücken gegeben. Dort würden die Gegenstände sachgerecht gepflegt und kämen bei Ausstellungen zum Einsatz. Unterstützt habe der Heimatverein auch den Hoofer Ortsrat bei der Präsentation von „Unser Dorf hat Zukunft“. Der Jury sei aufgezeigt worden, dass die Aufarbeitung der Geschichte eines Ortes wichtig sei für die Identität und das historische Bewusstsein der Bewohner. Derzeit, so der Vereinsvorsitzende abschließend, befasse man sich mit der Frage, ob die 1891 von Jakob Gerhart in Hoof erbaute Dorfschmiede, die kürzlich samt Grundstück an die Stadt St. Wendel verkauft worden sei, erhaltungswürdig sei.
Hans Kirsch